Kaltstarts mögen Motoren nicht
Bei einem Kaltstart ist das Motoröl noch dickflüssig, es ist zäh, kann seine schmierende Aufgabe nur mäßig erfüllen. „Wenn der Mensch am Steuer nun ungehemmt auf das Gaspedal drückt, ist übermäßiger Verschleiß vorprogrammiert“, warnt Ann-Christin Mainz von TÜV SÜD. Deshalb sollte man - nicht nur in kühleren Jahreszeiten - den Wagen schonend starten und immer auf das richtige Öl achten.
Wichtigste Kriterien bei der Wahl des Schmierstoffes sind die Viskositätsangaben und die Freigabe des Motorenherstellers. Beide Kriterien sind im Fahrzeughandbuch sowie auf den Ölgebinden zu finden. Die richtige Öl-Qualität ist deshalb so wichtig, „weil die Fertigungstoleranzen moderner Motoren so gering sind, dass etwa zu dickflüssiges Öl nicht an alle Schmierstellen gelangt, wenn der Motor kalt ist“, weiß die TÜV SÜD-Expertin und rät: „Auch moderne Motoren brauchen einen vorsichtigen Kaltstart“. Der sieht so aus: „Den Motor beim Kaltstart nicht hochdrehen lassen, sondern möglichst behutsam mit dem Gaspedal umgehen. Auf den ersten 15 Kilometern möglichst nicht mit mehr als 2500 Umdrehungen pro Minute fahren. Erst dann ist das Öl so warm, dass höhere Drehzahlen unschädlich sind“, legt Mainz Autofahrern ans Herz.
Das Angebot an Motorenölen ist schier unüberschaubar, die Preisgestaltung ebenfalls. Zwischen 12,99 Euro als Knüller-Angebot im Supermarkt für fünf Liter Motoröl der Klassifizierung 15W-40 bis hin zum Hightech-Schmierstoff für knapp 63 Euro bei derselben Menge findet sich so ziemlich jeder Preis. Es gibt klassische Mineralöle, synthetische Schmierstoffe, Leichtlauf- oder Longlife-Öle. „Und dass es sich laut den jeweiligen Werbeversprechen stets um ein besonders empfehlenswertes Produkt handelt, versteht sich von selbst“, schmunzelt Marktkennerin Mainz.
„Bei den üblichen Mehrbereichsölen werden zwei Zahlen angegeben, wie beispielsweise SAE 10W-40“, erläutert die TÜV SÜD-Fachfrau: „Die Zahl vor dem W beschreibt die Fließeigenschaften des Öls bei Kälte.
Je kleiner die Ziffer ist, desto besser kann das Motoröl bei tiefen Temperaturen die Schmierstellen im Motor erreichen.“ Die Angaben vor dem W reichen von null bis 25. Null gibt dabei die höchste Winterfestigkeit an. Selbst unter minus 30 Grad ist dann das Öl noch flüssig. Bei einem 5W ist bis etwa minus 25 Grad flüssiger Betriebszustand zu erwarten, 15W hält seine Fließfähigkeit bis minus 10, ein 25W-Öl ist nur bis minus fünf Grad im normalen Betriebszustand geeignet.
Die Zahl hinter dem W wiederum gibt die Wärmeeignung bei Plusgraden an. Heute werden hauptsächlich Mehrbereichsöle verkauft, die durch Zusatz von Additiven sowohl bei Minus- als auch Plusgraden eine optimale Fließfähigkeit gewährleisten sollen. Zum Beispiel kann ein Motoröl mit der Kennzeichnung 0W-40 im frostigen Winter bei minus 30 Grad, aber ebenso im Sommer eingesetzt werden.
Achtung: Manche Automobilhersteller begnügen sich nicht damit, dass das geforderte Motorenöl bestimmte internationale Klassifikationen und Spezifikationen erfüllt, sondern stellen zusätzlich herstellerspezifische Anforderungen (erweiterte Prüfungen) an dessen Leistungsfähigkeit. Festgelegt wird dies in firmenspezifischen Normen, beispielsweise „VW 502 00, BMW LL-98, Porsche A40“. „Ist das Öl vom Autohersteller freigegeben, kann man getrost zur günstigsten Dose greifen“, schildert Mainz ihre Erfahrungen.
Beim Nachfüllen sollte beachtet werden, dass Öle für unterschiedliche Motorkonzepte (Otto- oder Dieselmotore) auf Grund der verschiedenen Anforderungsprofile grundsätzlich nicht gemischt werden. Mainz: „Motoröle für gleiche Motortechnik dagegen lassen sich grundsätzlich untereinander mischen, auch synthetische mit mineralischen. Aber auch in diesen Fällen gilt, die von den Kfz-Herstellern vorgeschriebenen Leistungsmerkmale müssen erfüllt werden, sonst drohen Schäden. Das Nachfüllen von höherwertigerem Öl ist dagegen grundsätzlich problemlos.“